Guten Morgen, herzlich willkommen, schön, dass Sie sich heute Morgen aufgemacht haben zu diesem besonderen Gottesdienst in die Darmsheimer Pelagiuskirche. Ich gratuliere Ihnen, denn Sie haben heute Morgen eine gute Entscheidung getroffen, ganz offenbar den Zweikampf mit der Bettdecke gewonnen und Sie sind hierhergekommen. Denn Sie dürfen Großes und Gutes hier erwarten.
Dass man mich ausgerechnet eingeladen hat, einen solch hochkarätigen musikalischen Gottesdienst zu leiten und die Predigt heute zu halten, finde ich ein großes Zeichen gnädiger Denkweise hier in Darmsheim. Denn mein musikalisches Können ist sehr bescheiden. Nachdem ich viele diesbezügliche Talente unter meinen Kindern ausgeteilt habe, blieb für mich kaum noch was zurück. Da meine Frau und ich fünf Töchter haben und – damit es nicht so einseitig ist – auch fünf Söhne, ist das sicherlich verständlich; bis da alle etwas hatten...
Ich darf mich vorstellen: Mein Name ist Hartmut Steeb, ich bin geborener Stuttgarter und habe dort die letzten 62 Jahre gelebt – zunächst ca. 40 Wochen in der geborgenen Atmosphäre als Insider in meiner Mutter und dann auch nach der Geburt als Outsider, mit meinen Eltern und fünf älteren Geschwister und jetzt mit der eigenen Familie. Ich habe nach meiner Verwaltungsausbildung 14 Jahre im Evangelischen Oberkirchenrat gedient. 1988 wurde ich von dort für einige Jahre beurlaubt, um den Dienst des Generalsekretärs der Deutschen Evangelischen Allianz auszuüben. Aber weil es so schön ist, bin ich im Urlaub geblieben. Wenn Sie also wissen wollen, wie es jemanden geht, der seit 27 Jahren Urlaub macht: schaut her!
Aber nun zu unserem Gottesdienst. Der Greifswalder Universitätsprofessor Michael Herbst hat einmal gesagt, dass es nicht nur 10 Gebote gebe, sondern ein 11. Gebot. Das sei für die Prediger bestimmt und lautet: „Du sollst nicht langweilig predigen“. Aber ich füge hinzu: Es gibt noch ein 12. Gebot und das ist für die Gottesdienstteilnehmer bestimmt: „Du sollst nicht erwartungslos in den Gottesdienst gehen!“
Ja, klar, Sie sind ja gekommen. Wir dürfen großartige Musik erwarten. Aber erwarten Sie, dass Ihnen durch das Wort und das Lied, durch Gebet und Musik, der lebendige Gott selbst begegnet?
ER, der lebendige Herr möchte Ihnen ganz persönlich begegnen, mit Ihnen reden. Nehmen Sie es mir nicht übel: Aber ich möchte nicht weniger, als dass keiner hier unter uns nach dem Gottesdienst wieder einfach so nach Hause geht, wie er gekommen ist. Ich wünsche Ihnen eine Gottesbegegnung. Und darum feiern wir diesen Gottesdienst ganz bewusst im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen!
Wir strecken uns aus nach dem lebendigen Gott
„Auf dass Ihr klug werdet“ ist das Motto des Kirchentags, der dieses Jahr in Stuttgart stattfindet. Schade, dass man den Kontext dieses biblischen Wortes aus Psalm 90 weggelassen hat. Klar, der Satzbeginn ist nicht besonders werbeträchtig und ein Motto muss ja eindrücklich sein. Aber gerade angesichts des öffentlichen Sterbens um uns her – der überraschende Tod von weit mehr als 8000 bei den Erdbeben in Nepal, der grausame Tod auf den als Rettungsfahrten angesetzten Flüchtlingsschiffen, das Sterben von unbedarften Flugpassagieren, die sich ohne Vorahnung ins sicherste Verkehrsmittel setzen, das Flugzeug, und dazu noch innerhalb Europas, der Tod von unzähligen Christen, die von blindwütigen Terroristen hingemordet werden – gerade angesichts des öffentlichen Sterbens ist der Kontext so bedeutend: „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden.“
Mitten im Alltag der Freuden und des unbeschwerten Feierns sollen wir uns dessen bewusst werden und bewusst bleiben – und mitten im Alltag aller Grausamkeiten und Entsetzlichkeiten sollen wir wissen, wie wir unser Leben klug gestalten, damit wir auch auf den Tod vorbereitet sind.
Und natürlich meint der Psalmist, dass man dann ein Leben klug gestaltet, wenn es mit Gott gestaltet ist. Und da hat er auch Recht. Wir modernen Menschen fragen vielleicht weniger nach solcher Klugheit sondern ganz unbescheiden danach: Was hat man denn von einem Leben mit Gott? Lohnt es sich, mit ihm unterwegs zu sein? Klug zu sein, bedeutet jedenfalls die Frage nach dem Erfolg, nach dem Glücklichsein nicht nur an kurzfristigen Erlebnissen auszurichten sondern langfristig zu denken.
„Nachhaltigkeit“ ist ja ein großes Schlagwort unserer Tage. Aber wir sollten nachhaltig nicht nur denken, wenn es um den Papierverbrauch, die Tetrapacks und die Flaschen geht sondern vielmehr, wenn es um unser reales Leben selbst geht. Denn ob es uns schon morgen – menschlich gesprochen – gut geht, wenn wir heute mit Gott leben, ist uns nicht versprochen. Jesus hat uns nicht ein cooles Leben versprochen, immer auf der Sonnenseite des Lebens, vom Erfolg und Gelingen verwöhnt. Und es ist wichtig, dass wir Menschen auch nichts Falsches versprechen, wenn wir sie zu einem Leben mit Gott einladen.
Aber hören wir selbst hinein ins Kapitel 15 und 16 des Johannesevangeliums, das uns für den heutigen Sonntag Exaudi von der Kirchenleitung als Predigttext vorgeschlagen ist - Johannes 15, 26 bis 16,4. Dort steht:
„Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir. Und auch ihr seid meine Zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen.
Das habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht abfallt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit. Und das werden sie darum tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen. Aber dies habe ich zu euch geredet, damit, wenn ihre Stunde kommen wird, ihr daran denkt, dass ich‘s euch gesagt habe. Zu Anfang aber habe ich es euch nicht gesagt, denn ich war bei euch.“
Liebe Schwestern und Brüder, diese Worte von Jesus sind nicht vergnügungssteuerpflichtig. Da findet sich harter Tobak. Aber auch ein klares Wort des Trostes.
Dreierlei möchte ich an diesem Text unterstreichen. Sie können es ganz einfach mitnehmen:
Gegen uns - In uns - Mit uns
1. Gegen uns
Inzwischen ist es auch in den oberen Etagen der Politik angekommen und die Presse verschweigt es nicht mehr. Die am meisten verfolgte religiöse Gruppe in unseren Tagen sind die Christen. Während wir heute hier in Freiheit und im Frieden Gottesdienst feiern können, wissen unsere Glaubensgeschwister in vielen Ländern der Welt nicht, ob sie, wenn sie zum Gottesdienst gehen, wieder lebend nach Hause kommen, ob in Pakistan oder in Nigeria. Und in Nordkorea brauchen sie viel Kreativität, um überhaupt mit anderen Christen gemeinsam Glauben bekennen und leben zu können. Wenn sie entdeckt werden, droht Einweisung ins Straflager, Folter, Zwangsarbeit und Tod. Denn leider sind die KZ’s, deren Befreiung vor 70 Jahren wir in Deutschland feiern können, in anderen Ländern voll in Takt, mit keinem Deut mehr Menschlichkeit versehen als damals. Darüber kann man wirklich zutiefst erschrecken! Denn hat jemals ein Staat und eine Gesellschaft auch nur irgendeinen Nutzen davon gehabt, wenn sie Christen jagt, verfolgt, inhaftiert, umbringt. Rational kann man das nicht erfassen. Aber so ist es!
Und Jesus hat seinen Leuten keine Unklarheit gelassen: Nur wenige Verse vor unserem heutigen Text steht:
„Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat“ (Vers 18) und in Vers 20: „Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen.“
Und an anderer Stelle sagt Jesus: „Siehe ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“.
Ich weiß nicht, ob Sie das so richtig hören können: Wie Schafe unter die Wölfe! Irgendwie habe ich das immer etwas anderes gehört: Hier ist die Schafherde und jetzt kommen einige Wölfe rein!
Das erinnert mich immer an unsere Familienurlaubsgeschichte in Schweden. Wir waren mitten im Waldgebiet unterwegs. In der Gegend riss ein Bär Tiere. Was tun, wenn er jetzt auf uns zukommt? Der Familienrat war sich schnell einig: Dann wirft sich der Vater ihm hin. Da hat er lange zu nagen und zu kauen. Bis dahin können sich die Mutter und die Kinder in Sicherheit bringen. Wie Sie sehen: Der Bär kam nicht!
Wenn Wölfe in eine Schafherde eindringen, dann gibt es für die Klugen, Schnellen, Geschickten noch eine geringe Überlebenschance. Aber hier steht: Dass wir Schafe in eine Wolfsherde geschickt werden. Menschliche Überlebenschance, wenn die Viecher Hunger haben, null! Damit hat Jesus deutlich gemacht: Verfolgung ist nichts Ungewöhnliches für Christen; es ist der absolute Normalfall. Unnormal ist, dass wir so lange so unbeschwert in so großer Freiheit unser Christsein leben konnten und können.
Gewiss haben Sie schon mal das Wort des alten Kirchenvaters Tertullian gehört, der gesagt hat: „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche“. Kann man sich dann trösten, dass Verfolgung dazu führt, dass die Gemeinde Jesu wächst? Das geschieht – an manchen Orten und zu manchen Zeiten. Sollten wir uns dann geradezu Verfolgung wünschen? Aber wenn wir nach Kleinasien schauen, die heutige Türkei, in den gebeutelten Irak, in die Länder Nordafrikas – dann kann man das beileibe nicht immer so sehen. Nein, die Verfolgung kann auch dazu führen, dass Christen geradezu ausradiert werden. Also, wir dürfen weit davon entfernt bleiben, Verfolgung geradezu zu glorifizieren.
Einer unserer weltweiten Religionsfreiheitsexperten, der Schwede Johann Candelin, hat darauf hingewiesen, dass es nicht selten auch umgekehrt ist: Nicht, wo die Gemeinde Jesu verfolgt wird, wächst sie; sondern „Wo die Gemeinde Jesu wächst, wird sie verfolgt“.
Das macht mich mindestens sehr nachdenklich: Könnte es sein, dass unsere Freiheit auch damit zu tun hat, dass wir Christen so wenig entschlossen sind, so lau, so wenig herausfordernd für die anderen? Dass deshalb die Gemeinde Jesu nicht wächst, zu wenig attraktiv ist, aber deshalb auch ungestört so kulturmäßig dahin leben kann?
Wir leben in großer Freiheit unseres Glaubens und es gibt natürlich auch die Situation, dass Christen öffentlich anerkannt werden. Auch in der Apostelgeschichte gab es diese beiden Seiten sehr deutlich: Am Ende des Pfingstgeschichte, in Apostelgeschichte 2, 47, steht, dass die Gemeinde „Wohlwollen beim ganzen Volk“ hatte. Aber bald danach brach die Verfolgung los.
Am stärksten empfinde ich dieses Wechselbad der Gefühle aber in Apostelgeschichte 14 dargestellt. Kennen Sie die Geschichte? Paulus und Barnabas waren in Lystra unterwegs. Dort geschah das Heiligungswunder an einem Gelähmten. Die Leute waren grenzenlos begeistert. Sie haben Paulus und Barnabas als in die Welt gekommene Götter angesehen und wollten ihnen sogar opfern! Also, das Bundesverdienstkreuz ist nichts dagegen. Als Paulus das mitbekommen hat, hat er alle Hände voll zu tun, um diesen Unsinn abzuwehren. Die höchste Ehre hätte er bekommen können, die einem Menschen normalerweise nie zu Teil wird, als Gott verehrt!
Aber dann wird uns berichtet, dass aus der Nachbarschaft ein Mobb angereist kam, der Paulus hart verklagte. Und die Menge, die eben noch die großen Fans waren, steinigen Paulus. So schnell kann es gehen und sich das Rad wenden. Darum ist es so wichtig, dass wir unseren Glauben nicht von den äußeren Bedingungen abhängig machen.
Die Begeisterung kann schneller vergehen, wie das Eis schmilzt. Und darum ist so wichtig, dass wir uns nicht von Menschen abhängig machen. Ob sie uns zustimmen oder ablehnen ist nicht wichtig und sagt nichts über die Wahrheit und Richtigkeit unseres Glaubens und unserer Weges. Und darum werbe ich dafür, dass wir nicht schreckhaft zurückweichen, wenn auch bei uns die Situation schwerer wird, wir mitunter für unsere Positionen gebrandmarkt werden und an den Rand gedrückt.
2. In uns
Eine Bekannte in reifem Alter – sie hat noch 10 Jahre Vorsprung vor mir – erzählte mir, wie sie früher auf der Schwäbischen Alb am Jahresanfang durchs Dorf gezogen seien und den Menschen ein gutes Neues Jahr wünschten.
„A guets neus Johr, de xonde Leib, de Friede, de Sege ond de Heilige Geischt“ (Für die nicht Schwäbisch verstehenden, falls es solche unter uns gibt: Ein gutes Neues Jahr, einen gesunden Leib, Frieden, Segen und den Heiligen Geist). Sie habe zwar gar nicht gewusst, was der „Heilige Geischt“ sei, aber so habe man es gesagt. Und ich denke: Ja, das ist ein Problem. Abgesehen davon, dass wir uns schon gegenseitig kaum mehr den Heiligen Geist wünschen – wissen wir, was der Heilige Geist ist?
Das Pfingstfest steht uns ja noch bevor, aber hier in unserem Text kündigt Jesus den Heiligen Geist an: „Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht“.
Was hier so fast kleinlaut steht, enthält doch eine klare Botschaft: Ihr steht in dieser großen Herausforderung mit eurem Glauben in dieser Welt nicht allein. Gott wird seinen Heiligen Geist senden und wie es dann Lukas in der Apostelgeschichte weiter ausführt: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein!“
Aber wer ist nun der Geist Gottes?
Einer der zentralen Verse steht in Johannes 14,23. Dort sagt Jesus von seiner Zeit nach dem Leben auf dieser Erde und seiner Himmelfahrt: „…Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen“. „Wir“ – das ist der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Wir brauchen diese Erkenntnis, diese Lehre vom dreieinigen Gott, damit wir es verstehen können:
- Gott, der Vater:
der diese ganze Welt geschaffen hat: Der ewig-reiche Gott, Schöpfer Himmels und der Erde
- Gott, der Sohn:
durch den Gott diese Welt geschaffen hat, der in diese Welt kam, der für unser Sünde und Schuld sein Leben gelassen hat, damit wir leben können, der auferstanden ist und der wiederkommen wird, am Ende der Zeiten
- Gott, der Heilige Geist:
Das ist Gott in uns. Ja, nicht weniger: Der lebendige Gott will in uns Wohnung machen.
Wir können uns das gar nicht genug plastisch vorstellen. Ist Ihnen bewusst, dass wir es besser haben als Adam und Eva? Von denen kann man ja aus der Schöpfungsgeschichte entnehmen, dass sie sozusagen mit Gott immer wieder direkt geredet haben, so nach Feierabend einen gemeinsam Spaziergang im Paradies. Ist Ihnen bewusst, dass wir es besser haben als die Jünger zur Zeit von Jesus? Die haben Lebensgemeinschaft mit ihm gehabt, ja. Sie sind mit ihm durch die Gegend gezogen. Sie haben viel gemeinsam erlebt.
Aber wir dürfen Gott nicht nur nahe sein in der Stillen Zeit mit Gott, beim abendlichen ruhigen Spaziergang. Wir dürfen Jesus nicht nur durch sein Leben begleiten, ihn beobachten, von ihm lernen. Durch Gottes Geist, so sagt es uns das Wort, nimmt Gott selbst, Wohnung in uns. Das ist der große Tröster: Der lebendige dreieinige Gott nimmt durch seinen Heiligen Geist Wohnung in uns. Wir tragen ihn in uns.
Ich wünsche mir, dass Christen das neu begreifen! Darf ich das mit einem Beispiel noch mal deutlich machen?
Wir Schwaben sind ja gastfreundliche Leute. So sagen wir: „d’Gäst send scho recht, so lang se d’Schuh net rausdönt.“ Auf Hochdeutsch würde das heißen: „Gäste sind schön, wenn sie auch wieder gehn.“
Kennen Sie das Tischgebet „Komm Herr Jesu, sei du unser Gast“? Liebe Freunde, ich will Ihnen sagen: Jesus gibt sich mit der Gastrolle nicht zufrieden. Er will nicht nur für die Garnierung unseres Lebens für ein paar besondere Stunden, vielleicht für die Sonntage, zuständig sein. Er möchte die Wohnungsschlüssel haben, unser Herr sein und unser Leiter und unser ständiger Begleiter.
Und darum
3. Mit uns
Gottes Geist ist immer bei uns. Und das heißt: Gott ist immer mit uns! Er ist da! Wir dürfen immer bei ihm sein, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde. Wir gehören schon heute ganz zu Gott. Und darum dürfen wir aus seiner Kraft heraus leben.
Ich werde zur Zeit bei meinen Reisen im ganzen Land oft gefragt, wie es denn mit meiner Liebe zum VFB Stuttgart bestellt ist, ob ich VFB-Fan bin. Die Fragen treffen mich nicht so ganz. Aber es ist ja nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig, derzeit dazu zu stehen. Nach einem tollen Sieg geht die Zitterpartie ja noch ein bisschen weiter. Denn wer ist nicht gerne nach einem Wettkampf bei den Siegern? Wer ist nicht gerne Fan derer, die gewinnen? Wer gibt sich schon freiwillig auf die Verliererstraße?
Ich möchte unser Augenmerk noch lenken auf die Grundhaltung in unserem Text. Denn wir haben es hier mit harten und glasklaren Worten im Blick auf die Verfolgung zu tun. Wir haben es aber auch mit der großartigen Verheißung des Heiligen Geistes zu tun, Gott in uns. Und wir haben es vor allem mit der ganz nüchternen Einschätzung der Wirklichkeit zu tun. Wer mit Gott lebt, sieht klar und sieht über den Augenblick hinaus. Gottes Geist öffnet uns den Blick für seine Wahrheit und er schenkt uns einen ganz festen Grund unter den Füßen:
„Aber dies habe ich zu euch geredet, damit, wenn die Stunde kommen wird, ihr daran denkt, dass ich’s euch gesagt habe.“
Mit anderen Worten: Auf Gottes Wort ist absoluten Verlass. Es lohnt sich ihm und seinem Wort zu vertrauen.
Am Himmelfahrtsfest hatte ich den Text aus Lukas 24 auszulegen. Dort hat Jesus am Ende seines irdischen Lebens noch mal klar gesagt:
„Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben ist im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen.“
Ist das nicht großartig, dass wir sehen können, wie die Verheißungen des Alten Testaments sich in Jesus, im Neuen Testament erfüllen? Wer das Alte mit den Augen des Neuen liest, kommt nicht aus dem Staunen raus.
Lasst uns doch neu dem glauben, was uns Gottes Wort sagt. Und dabei hilft uns dann vielleicht Mark Twain mit seiner Erkenntnis: „Nicht die Stellen, die ich nicht verstehe, machen mir Sorgen sondern jene, die ich verstehe.“
Wir sind nicht die Herren des Wortes – das Wort muss sich nicht uns beweisen. Wir sind nicht die Korrekturmeister des Wortes, wir sollen nicht das Wort korrigieren sondern das Wort korrigiert uns.
Sein Wort lädt uns darum auch dazu ein, schon heute die wahren Machtverhältnisse zu akzeptieren und sich auf die Seite Gottes zu schlagen. In dem wunderbaren Christushymnus in Philipper 2 heißt es:
„Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in den Namen Jesus sich beugen sollen alle Knie, derer die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind und alle Zungen bekennen sollen, dass ER der Herr ist.“
Es ist nicht dumm, nicht hinterwäldlerisch, nicht rückständig, wenn man sich schon heute auf die Seite des Herrn aller Herren und König aller Könige stellt. Es ist ein Zeichen der Klugheit, sich schon heute dem anzuvertrauen, der am Ende allein das Sagen hat. Mir liegt so sehr daran, dass wir kleines Häuflein der Christen eine neue frohe Siegesgewissheit ausstrahlen. Ja, wir gehören doch zum Sieger über Teufel, Tod, Welt und alle Mächte. Wir sind Teil der Siegermannschaft des lebendigen Christus. Wir gehören schon heute zur Ewigkeitstruppe unseres Gottes. Am Ende werden sich alle Knie beugen und Jesus anerkennen. Lasst uns doch unserer Zeit voraus sein und dies schon heute tun.
Auch wenn wir vor Gegenwind und im Gegenwind nicht sicher sind – wir sind als Menschen unterwegs, in denen der lebendige Gott Wohnung genommen hat und als solche, die mit IHM und seinem verlässlichen Wort unterwegs sind, nicht nur in dieser Zeit sondern auch in der Ewigkeit. Was hat man denn von einem Leben mit Gott? Alles!
Amen!
Autor: Steeb, Hartmut
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